Glossar Nachhaltigkeit

Erweitern Sie Ihr Wissen über wichtige Begriffe rund um das Thema nachhaltiges Finanzwesen.

Glossar Nachhaltigkeit

Das Glossar Nachhaltigkeit dient als Einführung in gängige Begriffe des nachhaltigen Finanzwirtschaft und ermöglicht Ihnen Ihr Wissen über wichtige Begriffe des nachhaltigen Investments zu erweitern. Ziel des Glossars ist es, Ihnen den Zugang zu verständlichen Erklärungen von Begriffen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit zu ermöglichen und Ihnen gängige Konzepte aus dem Bereich der nachhaltigen Geldanlage vorzustellen.

Im Kontext der SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation – EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor) muss jeder Fonds vom jeweiligen Asset Manager einer von drei Kategorien zugeordnet werden: Artikel 6, 8 oder 9.

  • Artikel 6-Fonds berücksichtigen keine Nachhaltigkeitserwägungen in ihrem Investmentprozess
  • Artikel 8-Fonds bewerben ökologische oder soziale Merkmale
  • Artikel 9-Fonds haben ein nachhaltiges Anlageziel

Ausschlusskriterien in der Geldanlage beziehen sich auf bestimmte Kriterien oder Faktoren, aufgrund derer bestimmte Unternehmen, Branchen oder Vermögenswerte systematisch von der Anlage ausgeschlossen werden. Diese Kriterien dienen dazu, Unternehmen oder Aktivitäten zu vermeiden, die gegen bestimmte ethische, soziale oder ökologische Standards verstoßen. Beispiele hierfür sind häufig Unternehmen, die in den Bereichen Tabak, Waffen, fossile Brennstoffe oder Menschenrechtsverletzungen tätig sind.

Eine Methode zur Auswahl der besten Unternehmen in einer Branche, Kategorie oder Klasse. Diese können die besten 20 %, 30 %, 50 % usw. sein. Es wird hauptsächlich im Zusammenhang mit ESG-Kriterien verwendet, um eine angemessene Gewichtung bei der Auswahl von Investitionen sicherzustellen.

Biodiversität bezeichnet die Vielfalt des Lebens in all seinen Erscheinungsformen, einschließlich der genetischen Vielfalt innerhalb der Arten, der Vielfalt der Arten in den Ökosystemen und der Vielfalt der Ökosysteme selbst. Sie umfasst die Gesamtheit der Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen sowie deren Wechselbeziehungen in natürlichen Lebensräumen. Biodiversität ist von entscheidender Bedeutung für das Funktionieren von Ökosystemen, das Gleichgewicht der Natur und die Bereitstellung von Ökosystemleistungen für den Menschen, wie sauberes Trinkwasser und die Bestäubung von Pflanzen.

Umfasst die Verantwortung von Unternehmen und ihren Aktivitäten sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft in sozialer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht. Dies umfasst unterschiedliche Themen wie Menschenrechte, Corporate Governance, Gesundheit und Sicherheit, Umweltauswirkungen und Arbeitsbedingungen, aber das Ziel von CSR ist es, Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit zu fördern.

Es handelt sich um eine EU-Richtlinie zur CSR-Berichterstattung und den Nachfolger der Non-Financial Reporting Directiv (NFRD). Hintergrund der CSRD ist der European Green Deal: Die CSRD soll die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf eine Stufe mit der Finanzberichterstattung stellen und damit nachhaltiges Wirtschaften durch transparente Berichterstattung fördern.

Der Begriff "CO2-Fußabdruck" bezieht sich auf die Gesamtheit der Treibhausgasemissionen, die in CO2-Äquivalenten gemessen werden, für eine bestimmte Einheit, wie ein Unternehmen, den Lebenszyklus oder Teil-Lebenszyklus eines Produkts oder eine Dienstleistung. Eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks kann beispielsweise durch die Verwendung von erneuerbaren Energien und / oder eine effiziente Nutzung von Ressourcen erreicht werden.

Der Begriff "erneuerbare Energiequelle" bezeichnet Energiequellen, die nicht auf fossilen Brennstoffen basieren und regenerativ bzw. nicht endlich sind. Hierzu zählen insbesondere Windkraft, Wasserkraft, Solarenergie (Solarthermie und Fotovoltaik), geothermische Energie, Umgebungsenergie, Gezeiten- und Wellenenergie, sowie andere Formen von Meeresenergie.

Die Bezeichnung ESG, abgeleitet von den englischen Begriffen Environment, Social, Governance, bezieht sich auf die Themen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Diese Aspekte können, je nach Präferenz, im Investmentprozess als nicht-finanzielle Faktoren berücksichtigt werden.

Der Bereich Environment (Umwelt) bezieht sich auf Umweltauswirkungen wie Klimawandel, Biodiversität, Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung. Dazu gehören insbesondere Aspekte wie CO2-Emissionen, Anpassung an den Klimawandel und Energieeffizienz.

Der Bereich Social (Soziales) bezieht sich auf Gesellschaft und Stakeholder, insbesondere in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitssicherheit, Datenschutz und Diversity.

Der letzte Bereich Governance (Unternehmensführung) bezieht sich verstärkt auf Transparenz, Führungsstruktur, Compliance, Risikomanagement, Ethik und Integrität.

ESG-Integration ist die Bezeichnung für die explizite Einbeziehung von ESG-Kriterien bzw. Nachhaltigkeitsrisiken in die Unternehmensanalyse. ESG-Kriterien werden im Zuge der Einschätzung des Chance-Risiko-Profils einer spezifischen Investition mitberücksichtigt.

Der "European Green Deal" ist ein politisches Programm der Europäischen Union mit dem Ziel, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern. Es umfasst Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz, Energie, Mobilität, Landwirtschaft, Kreislaufwirtschaft und Biodiversität. Der Green Deal strebt eine gerechte soziale Transformation an und fördert Investitionen in grüne Arbeitsplätze und nachhaltige Technologien. Es ist ein zentraler Bestandteil der EU-Strategie zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens.

Greenwashing ist der Versuch von Unternehmen, sich durch einzelne Maßnahmen ein „grüneres Image“ zu verschaffen oder die eigenen Produkte und Dienstleistungen nachhaltiger darzustellen, als sie tatsächlich sind.

Investitionen in Unternehmen, Organisationen oder Fonds mit dem Ziel, neben der finanziellen Rendite einen wirkungsorientierten, messbaren und positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft zu leisten. Ziel ist eine zusätzliche positive Veränderung in Bezug auf Klima- und Nachhaltigkeitsziele.

Klimaneutralität bezieht sich auf den Zustand, in dem die Gesamtemissionen von Treibhausgasen, insbesondere CO2, durch menschliche Aktivitäten vollständig kompensiert werden. Es bedeutet, dass die Nettoemissionen von Treibhausgasen auf null reduziert werden, entweder durch die Vermeidung von Emissionen oder durch den Ausgleich durch Maßnahmen wie Aufforstung oder Investitionen in Projekte zur CO2-Reduzierung. Klimaneutralität ist ein Ziel, das angestrebt wird, um den Klimawandel einzudämmen und die globale Erwärmung zu begrenzen.

Kontroversen in der Finanzanlage beziehen sich auf ethische, rechtliche oder soziale Bedenken in Bezug auf bestimmte Unternehmen. Dies können Umweltverschmutzung, Arbeitsrechtsverletzungen, Korruption oder Menschenrechtsverletzungen sein. Anleger können solche Kontroversen meiden, um ihre Werte zu unterstützen oder finanzielle Risiken zu vermeiden. Die Überwachung von Kontroversen ist wichtig für nachhaltige und ethische Anlagestrategien. Screening-Verfahren und ESG-Analysen helfen dabei, solche Kontroversen zu identifizieren und in Investitionsentscheidungen einzubeziehen.

Die Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftssystem, in dem Produkte, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich erhalten und effizient genutzt werden. Dies kann Leasing, Sharing, Wiederverwendung, Reparatur oder Recycling von Ressourcen beinhalten. Die Umweltauswirkungen und das Abfallaufkommen sollen während des gesamten Produktlebenszyklus reduziert werden. Am Ende des Lebenszyklus sollen die Ressourcen so weit wie möglich in der Wirtschaft verbleiben, um produktiv wiederverwendet zu werden.

Nachhaltigkeitsfaktoren bzw. ESG-Faktoren sind Aspekte in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Unter Governance versteht man Aspekte der guten Unternehmensführung.

Nachhaltigkeitsrisiken beziehen sich auf Ereignisse oder Bedingungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, die potenziell oder tatsächlich erhebliche negative Auswirkungen auf den Wert einer Anlage haben können. Diese Nachhaltigkeitsrisiken können sich auch erheblich auf andere Risikokategorien wie das allgemeine Preisrisiko, das operationelle Risiko, das Liquiditätsrisiko und das Währungsrisiko auswirken und zu deren Bedeutung beitragen.

Nachhaltiges Investieren bedeutet, finanzielle Rendite mit ökologischen, sozialen und regulatorischen Faktoren in Einklang zu bringen. Dabei werden Unternehmen, Projekte oder Vermögenswerte unterstützt, die positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben. Gleichzeitig werden Unternehmen gemieden, die negative Auswirkungen haben oder gegen nachhaltige Prinzipien verstoßen. Diese Anlagestrategie ermöglicht es Anlegern, ihr Kapital nach ihren persönlichen Wertvorstellungen einzusetzen und gleichzeitig einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu leisten.

Beim Negativ-Screening werden Unternehmen oder Länder auf der Grundlage von ESG-Scores, -Normen und -Kriterien wie z. B. Produktassoziationen mit kontroversen Aktivitäten, aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen. Dies ist eine Form des nachhaltigen und verantwortungsbewussten Investierens (Sustainable and Responsible Investing, SRI). Zu den negativen Screening-Methoden gehören z. B. Ausschlusskriterien.

Überprüfung von Investitionen hinsichtlich ihrer Einhaltung bestimmter internationaler Standards und Normen, wie dem UN Global Compact, den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen oder den ILO-Kernarbeitsnormen.

Der Ökologische Fußabdruck ist die Fläche auf der Erde, die gegenwärtig für den Lebensstil eines Menschen benötigt wird. Dazu gehören z. B. Flächen für die Produktion von Kleidung, Nahrung und Energie, aber auch für die Entsorgung von Abfällen oder die Bindung von Kohlendioxid, das durch menschliche Aktivitäten freigesetzt wird. Die Werte werden in Globalen Hektar pro Person und Jahr angegeben und unterscheiden sich je nach Region erheblich. Das Konzept wurde 1994 von den Wissenschaftlern Mathis Wackernagel und William Rees entwickelt.

Eine Verordnung (EU) 2019/2088 des Europäischen Parlaments und des Rates wurde am 29. November 2019 erlassen, um nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor festzulegen. Diese Offenlegungsverordnung führt strengere Transparenzanforderungen für Finanzmarktteilnehmende hinsichtlich nachhaltigkeitsbezogener Aspekte ein.

Beim Positiv-Screening werden Unternehmen aufgrund positiver Auswirkungen ihrer Produkte und/oder Prozesse auf die Gesellschaft oder die Umwelt in ein Anlageuniversum aufgenommen. Dies ist eine Form des nachhaltigen und verantwortungsbewussten Investierens (Sustainable and Responsible Investing, SRI). Zu den Methoden des Positiv-Screenings gehört beispielsweise der Best-in-Class-Ansatz.

Bei den bedeutendsten nachteiligen Auswirkungen oder schwerwiegenden negativen Folgen handelt es sich um die wesentlichsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren. Diese Auswirkungen betreffen insbesondere die Bereiche Umwelt, Soziales und Beschäftigung, Achtung der Menschenrechte sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung.

Der Begriff bezeichnet den „Lebensweg“ eines Produktes vom Markteintritt bis zum Marktaustritt. Er umfasst verschiedene Lebensphasen mit jeweils unterschiedlichen Auswirkungen auf Design, Rohstoffe, Herstellung, Transport und Verwertung. In jeder Phase und in jedem Bereich können Unternehmen einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten.

Recycling ist die Rückführung von Nebenprodukten und Reststoffen aus Produktion und Konsum. Durch Recycling werden Rohstoffe zurückgewonnen, in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt und zu neuen Produkten verarbeitet.

Ressourcen sind materieller oder immaterieller Natur. Sie umfassen sowohl Materialien, die in Unternehmensprozesse einfließen oder für solche genutzt werden (z. B. Kraftstoffe, Boden, Geldmittel, Arbeitskraft, Zeit, Informationssysteme), als auch sogenannte Ökosystemdienstleistungen.

Die Abgrenzung der Treibhausgasemissionen (CO2-Emissionen) erfolgt in den Kategorien Scope 1, 2 und 3, um sie zu klassifizieren:

  • Scope 1: Direkte CO2-Emissionen sind Emissionen, die direkt von Quellen erzeugt werden, die vom Unternehmen kontrolliert werden, das die entsprechenden Vermögenswerte besitzt.
  • Scope 2: Indirekte CO2-Emissionen sind Emissionen, die durch den Verbrauch von gekauftem Strom, Dampf oder anderen primären Energieformen entstehen.
  • Scope 3: Alle anderen CO2-Emissionen umfassen Emissionen, die weder unter Scope 1 noch Scope 2 fallen. Es handelt sich um Emissionen, die in der Wertschöpfungskette des berichtenden Unternehmens entstehen, einschließlich vor- und nachgelagerter Emissionen. Besonders berücksichtigt werden dabei Branchen mit signifikanten Auswirkungen auf den Klimawandel und Maßnahmen zu seiner Eindämmung.

Sustainable and Responsible Investing (SRI) – deutsch: nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Investieren – wird gelegentlich als Oberbegriff für nachhaltiges Investieren verwendet. Ursprünglich bezog er sich auf Investitionen, die auf einem Screening basieren, wie z. B. dem positiven oder negativen Screening von ESG-Faktoren. Später wurde er auf andere Ansätze wie Best-in-Class erweitert.

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung bis 2030, die sich mit sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Fragen befassen, um die großen Herausforderungen wie Armut, Ungleichheit, Zugang zu Bildung, Gesundheit, Umweltschutz und Klimawandel anzugehen. Weitere Ziele sind die Gleichstellung der Geschlechter, nachhaltige Energie, verantwortungsvolle Produktion, Frieden und Gerechtigkeit sowie Partnerschaften zur Umsetzung dieser Ziele.

Die Verordnung (EU) 2020/852 des Europäischen Parlaments und des Rates wurde erlassen, um einen Rahmen zur Förderung nachhaltiger Investitionen zu schaffen und die Verordnung 2019/2088 zu ändern. Ein zentraler Bestandteil dieser Verordnung ist die Einführung der EU-Taxonomie, eines Klassifikationssystems, das ein Verzeichnis von ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten enthält. Die Taxonomie bezieht sich auf sämtliche Wirtschaftsbereiche. Sie legt ein Regelwerk für klima- und umweltfreundliche Tätigkeiten und Investitionen fest und hat dafür sechs Klima- und Umweltschutzziele herausgearbeitet. Die Taxonomie schafft die Grundlage für ein EU-weites Verständnis von Nachhaltigkeit im Sinne eines „einheitlichen Verfahrens“

Transformation in der Geldanlage bezieht sich auf den Wandel hin zu nachhaltigen und verantwortungsbewussten Anlagestrategien. Dabei werden ökologische, soziale und regulatorische Kriterien in die Entscheidungsprozesse integriert, um langfristige Wertschöpfung und positive Auswirkungen zu fördern. Die Transformation lenkt Investitionen in Bereiche wie erneuerbare Energien und soziale Unternehmen, um globale Herausforderungen anzugehen.

Die Treibhausgasemissionsintensität eines Portfolios bezieht sich auf die CO2-Effizienz, gemessen als Menge an CO2-Äquivalenten pro investiertem Unternehmensumsatz (in Millionen Euro) (Tonnen CO2/Million Euro). Es ist jedoch zu beachten, dass der Nenner je nach Sektor oder Kontext unterschiedliche Werte annehmen kann.

Wiederverwendung von Ressourcen in Form einer Aufwertung zu einem neuen Produkt. Durch das Upcycling vorhandener Materialien können Ressourcen geschont werden.

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